Am Rande der Gesellschaft
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Referent*in
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Kardinal Marx
Als ich Weihbischof wurde, konnte ich mir einen Wahlspruch aussuchen. Mit diesem Wort aus dem 2. Korintherbrief wollte ich deutlich machen, dass Freiheit das wesentliche Thema unseres Glaubens ist. Es ist eine zutiefst christliche Fragestellung, die an das Zentrum unseres Glaubens rührt. In der modernen Welt wurde dem Glaube ja unterstellt, dass er mit einem Freiheitsverlust einhergeht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Freiheit ist die Voraussetzung für Verantwortung und Liebe. Der freieste Akt eines Menschen ist, einem anderen Menschen zu sagen: Ich liebe Dich. Damit ist im selben Augenblick die intensivste Verbindung und Verbindlichkeit gegeben, die für Menschen gelten kann. Der christliche Freiheitsgedanke ist im Sinne des von mir gewählten Wahlspruchs des Apostels Paulus zu verstehen. Freiheit heißt nicht: Ich kann machen, was ich will. Sondern es bedeutet, dass sich jemand in Freiheit in die Arme Gottes hineinwirft. Dadurch kann der Mensch Vollendung erreichen. Wir können Freiheit auch als das große Geschenk der Liebe Gottes sehen, mit dem wir sorgsam umgehen sollen.
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Prof. Johannes Wallacher
Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher ist Präsident der Hochschule für Philosophie München (HFPH) und Professor für Sozialwissenschaften und Wirtschaftsethik. Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte liegen u.a. auf den Bereichen Wirtschafts‑ und Unternehmensethik, Ethik der Nachhaltigkeit, Ethik des Ressourcenmanagements sowie auf der wechselseitigen Verflechtung von Ökonomie und Kultur.